Haus der Familie Stuttgart

Ein Haus für alle Familien

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Das Haus der Familie in Stuttgart e.V. wurde 1917 als erste Bildungsstätte für Mütter in Deutschland gegründet. Mittlerweile ist es in Stuttgart und Umgebung eine etablierte Einrichtung der Familienbildung und ein Haus, in dem sich Menschen aller Generationen und Nationen wohlfühlen.

Über hundert Jahre gibt es das Haus der Familie schon und seit fast einem Viertel davon ist es unter der Leitung von Sabine Antesz und Corinna Wirth. Damals ist das Führungsteam mit acht Mitarbeiter*innen gestartet, heute sind es 30. Und das ist nicht das Einzige, was sich verändert hat: Sabine Antesz und ihrer Kollegin war es stets wichtig, mit der Zeit zu gehen, sich nach dem Umzug von Stuttgart-Süd nach Bad Cannstatt an die Umgebung anzupassen, aber auch an den gesellschaftlichen Gegebenheiten zu orientieren.

Das scheint ihnen gelungen zu sein. Das Haus der Familie ist gut besucht und kann mit einem großen Spektrum an Angeboten glänzen: zahlreiche Kurse, offene Angebote, ein Café und unterschiedliche Projekte bietet die Einrichtung an – um nur eine Auswahl zu nennen. Und erreicht somit eine breite Zielgruppe. „Bei uns trifft die Killesbergdame auf die geflüchtete Frau aus der Ukraine“, erklärt Sabine Antesz. „Die beiden wären sich vielleicht sonst nie begegnet.“

Ein besonderes Projekt ist das Inklusionsprojekt „Einfach wissen!“, gefördert durch die Aktion Mensch. In diesem Rahmen werden mehrmals im Jahr Veranstaltungen in leicht verständlicher Sprache für Menschen mit und ohne Behinderung und Menschen mit psychischer Erkrankung angeboten. Die Themen: Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Das Haus der Familie arbeitet dazu eng mit den Trägern der Behindertenhilfe zusammen, die Teilnehmenden werden abgeholt und nach der Veranstaltung wieder nach Hause gebracht. Das Format kommt sehr gut bei der Zielgruppe an, die Referent*innen kommen jedoch manchmal an ihre Grenzen. „Ein Verwaltungsmensch sagte mal, dass das seine schwierigste Rede gewesen war“, lacht Sabine Antesz. Es ist nun mal nicht sehr einfach, komplizierte Sachverhalte in leicht verständliche Worte zu verpacken.

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Aber auch zu anderen Themen wird mit sozialen Einrichtungen kooperiert. Das Haus der Familie bietet bspw. zahlreiche Angebote auch für geflüchtete Menschen an. Diese entwickeln manchmal auch ein Eigenleben und führen dazu, dass Teilnehmende Ideen für eigene Formate einbringen. Für das Haus der Familie ist das eine gern gesehene Entwicklung. Menschen, die mit Ideen für Kurse oder Veranstaltungen kommen, bekommen die Ressourcen, sie umzusetzen. So entstehen muttersprachliche Spielgruppen, aber auch ein Mehrlingstreff oder eine Vatergruppe. Manche Angebote bleiben über Jahre bestehen, andere lösen sich nach einigen Monaten wieder auf – die Mitarbeitenden können gut mit dieser Flexibilität umgehen.

Auch wenn es um die eigenen Strukturen geht, wird Flexibilität großgeschrieben. Derzeit arbeitet das Haus der Familie mit einer Organisationsberatung zusammen mit dem Ziel, die Einrichtung zukunftssicher zu sein.

„Junge Menschen legen heutzutage einen großen Wert auf Sinn im Beruf“, weiß Sabine Antesz. Deswegen soll das Haus der Familie in Zukunft noch flachere Hierarchien haben und Verantwortung auf mehreren Schultern verteilt werden. Ein guter Start in die nächsten hundert Jahre.

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Autorin:
Maria Tramountani (sie/ihr)
Interkulturalität und Integration (M.A.)
Autorin | Systemische Beraterin | Trainerin

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