Olly West
„Faces of Moms“ im SFZ Olly West
Im Stadtteil- und Familienzentrum (SFZ) Olly West im Stuttgarter Westen treffen die unterschiedlichsten Menschen aus der Nachbarschaft aufeinander. Es werden Beratungen angeboten sowie zahlreche Kurse für alle Gruppen des Stadtteils. Und: Es gibt große Wände mit viel Platz für spannende Ausstellungen.
Als Anna Mehlin, Sozialarbeiterin beim SFZ Olly West, zum ersten Mal von der Ausstellung des Projekts „Faces of Moms“ hörte, stand für sie direkt fest, dass die Bilder die Wände ihrer Einrichtung schmücken mussten. Sie war begeistert von dem ehrlichen und unverstellten Blick aufs Muttersein, den die beiden Gründerinnen des Projekts Nicole Noller und Natalie Stanczak mit ihren Bildern zeigten.
„Faces of Moms“ ist ein Projekt, das für strukturelle Ungleichheit und den Wert von Care-Arbeit sensibilisieren und auf Mütter und marginalisierte Elternteile aufmerksam machen möchte. Dies tun die Gründerinnen durch die Veröffentlichung von Interviews und professionelle Fotos von vielfältigen Müttern. Diese Fotos und markante Aussagen aus den Interviews bilden die „Faces of Moms“-Ausstellung.
Vernissage im September
Für Anna Mehlin ist eine Ausstellung ein besonderes Medium der Familienbildung. „Wir können so Menschen erreichen, die vielleicht nicht zu einem klassischen Vortrag oder einem Workshop kommen würden“, erklärt sie. Und ihre Rechnung geht auf: Die Vernissage im September 2022, die sie auf zwei Tage verteilt, ist sehr gut besucht: eine bunte Mischung von Menschen aus dem Stadtteil, aus Politik und Verwaltung sowie Fans der „Faces of Moms“, die teilweise extra aus Mannheim und Karlsruhe anreisen.
Am ersten Tag gibt es einen Impuls des Gründerinnenteams, einen Sektempfang, Musik und eine Mitmachwand, auf der die Besucher*innen ihre eigenen Gedanken zum Muttersein und der Care-Arbeit loswerden können. Am zweiten Tag finden zwei Lesungen mit Podiumsgespräch statt.Gelesen wird aus dem Buch „Bis eine* weint!“, von Nicole Noller und Natalie Stanczak, das bei Palomaa Publishing veröffentlicht wurde und das einige Interviews der „Faces of Moms“ enthält. Auf dem Podium kommen Erfahrungsexpert*innen und befreundete Akteur*innen aus der Care-Arbeit-Community zusammen: Laura Fröhlich, Anna Mendel und Tamika Förster ergänzen und vertiefen vorgelesene Stellen und sprechen von ihren Erfahrungen.
Kinder willkommen!
Es gibt Spielmöglichkeiten für Kinder, sie sind an beiden Tagen aber auch ausdrücklich während des Programms und der Lesungen willkommen. „Leider wurden die Kinder aber direkt rausgebracht, wenn sie etwas lauter wurden“, meint Anna Mehlin und fragt sich, wie man Veranstaltungen gestalten müsste, damit sich die Eltern mit ihren lebhaften Kindern wohler fühlen. Beim nächsten Mal soll es eine Kinderbetreuung geben oder die Partner*innen sollen direkt in der Einladung aufgefordert werden, mitzukommen, um die Betreuung zu übernehmen.
Offen für Anregungen
Die Rückmeldungen der Besucher*innen sind sehr positiv, einige wünschen sich jedoch einen Schritt über die Sensibilisierung hinaus. Was kann man tun, um die altbekannten Probleme zu überwinden? Für Anna Mehlin ist dies ein wichtiger Impuls und sie kann sich gut eine Veranstaltung zum Thema Equal Care in 2023 vorstellen.
Die Bilder der „Faces of Moms“ hingen von September bis November 2022 an den Wänden des SFZ Olly West. In dieser Zeit blieben immer wieder auch Kinder der Kita, die im selben Gebäude ist wie das Stadtteilzentrum, staunend vor den Bildern stehen. Auch ihnen war wohl bewusst, dass Mamas viel zu selten in der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Infobox
Stadtteil- und Familienzentrum (SFZ) Olly West im Olga-Areal Hasenbergstraße 70
70176 Stuttgart
Ansprechpartnerin:
Anna Mehlin (0176 / 1810 7516, )
Träger:
Caritasverband für Stuttgart e. V.
Webseite:
www.olly-west.de
Autorin:
Maria Tramountani (sie/ihr)
Interkulturalität und Integration (M.A.)
Autorin | Systemische Beraterin | Trainerin
