Ökostation Freiburg

Naturpädagogik mit geflüchteten Familien

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Mit Lorbeerblättern und Keschern
Die Ökostation Freiburg ist ein Umweltbildungszentrum, dessen Fokus vor allem auf Projekte für Kinder und Jugendliche liegt. In Coronazeiten hat das Zentrum die Familienbildung für sich entdeckt. Seit September 2022 mit einer besonderen Zielgruppe: aus der Ukraine geflüchtete Familien. Die Situation ist anders als in 2015, als viele ältere Jugendliche und junge Männer nach Deutschland kamen. Damals hat die Ökostation auch schon Projekte mit Geflüchteten durchgeführt und weiß, wie wichtig ein niedrigschwelliger Ansatz ist.

Aber nun sind es vor allem Frauen und Kinder, die aus der Ukraine geflohen sind. Absolut unerlässlich ist dabei die aus der Ukraine stammende Dolmetscherin, mit der im Projekt gearbeitet wird, erklärt der Geschäftsführer der Ökostation Ralf Hufnagel. Sie hat das Projekt nicht nur in ihren Netzwerken beworben, sie kann auch kulturelle Unterschiede erklären und den Teilnehmenden des Projekts ein Stückchen Sicherheit bieten.

Umweltbildung und Entspannung
Einmal in der Woche, immer mittwochs für 90 Minuten, findet das offene Betreuungsangebot statt. „Natürlich können die Kinder auch etwas lernen, aber es geht vor allem darum, dass sie sie selbst sind und ihre Mütter und Omas sich auch mal entspannen können“, sagt Ralf Hufnagel.
Die Kinder kommen mit ihren Familien in den Biogarten, es gibt Tee und Kuchen. Anschließend untersuchen die Kinder gemeinsam mit einer Umweltbildnerin und der Dolmetscherin die Umgebung. Erde und Pflanzen werden beobachtet, es wird mit Pflanzenfarben gemalt, Käfer und Insekten werden im Becher eingefangen, untersucht und anschließend wieder freigelassen. Saisonale Highlights sind Aktionen wie die Apfelernte, bei der Apfelscheiben in einer Solarkochkiste gedörrt werden.
Das alles ist Alltag in der Ökostation, aber ein bisschen anders ist es dann doch. „Die Mütter pflücken Lorbeerblätter aus dem Garten und machen sie auf ihr Brot“, sagt Ralf Hufnagel schmunzelnd. Das kenne er so nicht.

Strukturen und ihre Herausforderungen
Anders ist auch die Struktur des Angebots. Offene Angebote ohne Anmeldung hat die Ökostation sonst nicht, hier wird bewusst damit gearbeitet. Dies führt natürlich auch zu einer hohen Fluktuation. Manche Familien kommen regelmäßig, andere nur einmal, es ist Flexibilität gefragt. Das Konzept der außerschulischen Bildung ist den Familien oft so nicht bekannt. Das erschwert aktuell auch die Bewerbung des Projekts.
„Wir sind im Moment nicht zufrieden mit den Teilnehmendenzahlen“, erklärt Ralf Hufnagel. „Als nächstes wollen wir in Geflüchtetenunterkünfte gehen und unser Projekt dort durchführen. Wenn die Familien wissen, was sie erwartet, kommen sie zukünftig vielleicht eher in die Ökostation.“

Das Highlight: Frösche
Und der Gang in die Ökostation lohnt sich. Besonders beliebt bei den Kindern ist der Teich, in dem Frösche schwimmen. „Eigentlich wollen die Kinder jedes Mal Frösche keschern“, lacht Ralf Hufnagel. „Lorbeerblätter und Kescher muss man dahaben, darauf kann man aufbauen, dann ist man optimal für den Nachmittag gerüstet.“

Autorin:
Maria Tramountani (sie/ihr)
Interkulturalität und Integration (M.A.)
Autorin | Systemische Beraterin | Trainerin

Portraitbild_Maria_Tramountani

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